Ausdeichung
findet meist als Folge schwerer Sturmflutkatastrophen statt. Ein Seedeich wird mitsamt dem dahinterliegenden Land aufgegeben.
Backbord
Das ist die linke Seite eines Schiffes, markiert durch eine rote Signallampe.
Bake
ist eine Landmarke, die der Schifffahrt als Navigationshilfe dient. Oft ist es ein Holzgestell mit einem zwecks leichterer Identifikation besonders markanten Aufbau, errichtet auf einer erhöhten Düne. Auf Norderney steht die sogenannte Postbake auf der östlichen Inselhälfte hinter dem Ostheller, eine andere Holzbake steht noch weiter östlich auf der Möwendüne. Eine spezielle Bakenvariante ist ein Kaap oder Kap. Hier ist der Aufbau unter dem hölzernen Topzeichen aus Stein gemauert. Vor dem Bau von Leuchttürmen stellte man in dunklen Sturmnächten offene Feuerschalen davor. Auch auf Norderney ist noch ein Kaap erhalten, es steht auf einer Düne an der Bürgermeister Willi-Lührs-Straße.
Balje
heißt eine Rinne im Watt, die auch bei Ebbe meist noch schiffbar ist. Anleger wurden auf den Ostfriesischen Inseln meistens dort errichtet, wo eine Balje möglichst dicht an die Küste heranführte, damit man sie auch bei niedrigerem Wasserstand anlaufen konnte.
Bernstein
auch «Gold des Nordens« genannt, ist ein begehrter Strandfund. Auch auf Norderney werden hin und wieder versteinerte Stücke des fossilen Harzes (Bernstein) angeschwemmt. Vor allem bei anhaltendem Ostwind besteht die Chance auf einen Fund. Am Spülsaum abgesetzter, dunkler Braunkohlengrus kann ein Indiz für eine eventuelle Bernsteinfundstelle sein.
Boßeln
heißt der ostfriesische Nationalsport. Die Boßel ist eine etwa 500 Gramm schwere Holzkugel mit Bleikern. Zwei Mannschaften treten gegeneinander an. Sieger ist, wer auf einer vorbestimmten Strecke – meist eine wenig befahrene Landstraße – die Kugel mit den wenigsten Würfen ins Ziel treibt. Der Spaß hat einen ernsten Hintergrund: Einst benutzten die Friesen ihre Boßeln als Kriegswaffe. Auf Norderney wird (im Winter) vor allem auf der Straße vom Kiefernwäldchen zum Ostbadestrand geboßelt.
Buhnen
sind rechtwinklig zum Ufer ins Wasser hinausgebaute Dämme. Diese Bauten lenken die Strömung ab, brechen die Kraft auflaufender Wellen und tragen als Schlickfnger zum Erhalt des Ufers bei. Norderney war 1857 die erste Ostfrieseninsel, die man mit diesen Küstenschutz-Bollwerken bestückte. Da fast alle Nachbarinseln an ihrer Westseite teilweise erheblichen Landabbbruch erlitten, zog man auf den anderen Inseln nach.
Duckdalben
sind Gruppen aus mehreren in ein Hafenbecken oder den Meeresboden gerammten Pfählen. Sie markieren schmale Wasserwege und dienen als Festmachplatz für Schiffe. Für die Herkunft der Bezeichnung gibt es verschiedene Theorien.
Feuerschiffe
sicherten durch optische und akustische Signale die Passage vor besonders gefährlichen Fahrwassern im Bereich der Deutschen Bucht. Zwei der Veteranen lassen sich in der weiteren Umgebung Norderneys besichtigen: Die im Borkumer Hafen stationierte Borkumriff dient als funktionstüchtiges Nationalparkschiff und Informationszentrum, die Deutsche Bucht in Emden beherbergt ein Schifffahrtsgeschichtliches Museum.
Gat
ist eigentlich die plattdeutsche Bezeichnung für Loch oder Tor. Im Wattenmeer bezeichnet man so eine besonders tiefe und breite Wasserrinne. Ein derartiges Seegat bildet sich meist in Bereichen mit ausgeprägten Strömungsverhältnissen, beispielsweise zwischen zwei Inseln. So liegt zwischen den eng beieinanderliegenden Inseln Norderney und Baltrum das Seegat Wichter Ee.
Grode
heißt das dem Watt vorgelagerte Grünland oberhalb des mittleren Tidehochwassers. Ist es von einem Grodendeich umschlossen, nennt man das Areal »Binnengroden«, liegt es außerhalb eines Deiches, lautet die Bezeichnung folgerichtig Außengroden oder auch Heller.
Lahnung
nennt man einen Busch-, Pfahloder Steindamm im Watt. Sie begünstigt die Wattbodenaufhöhung und Landgewinnung.
Lee
ist diejenige Seite eines Schiffes, die im Windschatten liegt.
Mole
Sie bietet der Schifffahrt einen durch den Molendamm geschützten Ankerplatz. Der Zugang zur offenen See ist schmal, selbst bei hohem Wellengang bleibt das Hafenwasser daher relativ ruhig. Der Norderneyer Hafen wurde erst während der Weltkriege zum Molenhafen ausgebaut.
Pricken
markieren Fahrwasser im Watt. Meist sind es in kurzen Abständen in den Wattboden gesteckte Birkenstämme, von denen bei Flut nur die obersten Zweige sichtbar bleiben. Es handelt sich dabei also nicht um eine verzweifelte Wiederaufforstungsmaßnahme, wie der besorgte Binnenländer vermuten mag. Die Pricken müssen laufend erneuert werden. Stürme und Eisgang im Winter beschädigen sie häufig. Feste Markierungen wären jedoch sinnlos, weil sich die Strömungsverhältnisse und damit auch die Verkehrswege im Watt ständig verändern.
Priel
ist eine flache Wasserrinne im Watt, die sich bis zum Strandbereich fortsetzen kann. Selbst bei Niedrigwasser fallen Priele meist nicht ganz trocken. Tiefere Priele oder gar Baljen können für unkundige Wattwanderer ein erhebliches Risiko bedeuten, da sie sich bei einsetzender Flut schnell mit Wasser füllen. Ihre Tiefe und die in ihnen meist enorm starke Strömung machen eine Durchquerung dann unmöglich. Der Rückweg zum Ufer kann so plötzlich abgeschnitten sein.
Auf Reede
liegen die Schiffe außerhalb eines Hafens, entweder auf Warteposition oder vor Anker. Vor dem Bau eines Anlegers waren Norderney anlaufende Schiffe mit größerem Tiefgang gezwungen, weit vor der Inselküste auf Reede zu verweilen. Wer an Land wollte, musste in ein kleines Ruderboot umsteigen.
Seedeiche
auch Winterdeiche genannt, bieten den Hauptschutz vor Sturmfluten.
Siel
ist ein mit Toren bestückter Deichdurchlass, der nach dem Ventilprinzip funktioniert. Bei Flut schließen sich die Tore durch die Kraft des dagegendrückenden Wassers. Der Ebbestrom öffnet das Siel wieder, das dahinterliegende Wasser aus einem Fluss oder Kanal kann abfließen. Alte Sieltore sind in einigen ostfriesischen Hafenorten zu sehen und prägten oft sogar den Ortsnamen. Greetsiel, Neuharlingersiel oder Carolinensiel sind Beispiele dafür.
Sommerdeich
Er liegt als etwas niedrigere Anlage zwischen Meer und Hauptdeich und schützt neugewonnenes Vorland und bietet zusätzlichen Flutschutz.
Steuerbord
nennt man die rechte Seite eines Schiffs (in Fahrtrichtung), markiert durch eine grüne Signallampe.
Warf
auch Warft oder Wurt genannt, war vor der Anlage der ersten Deiche der einzige Flutschutz für die Bevölkerung. Auf den einige Meter hoch aufgeschütteten Erdhügeln errichteten die Friesen ihre Behausungen als letzten Fluchtpunkt, wenn die Naturgewalten wieder einmal für Land unter sorgten. Auch nach der Errichtung von Deichen erfüllten alte Warfen im Falle eines Deichbruchs noch manches Mal ihre angestammte Funktion.